In den letzten Jahren hat sich der Lebensstil im europäischen Kulturkreis im Vergleich zu anderen Kulturkreisen entscheidend verändert. Heute gibt es in Europa überdurchschnittlich viele Singlehaushalte und in vielen Familien arbeiten beide Eltern, was dazu führt, dass diese Personen und Familien immer mehr auf Fertiggerichte angewiesen sind. Dies führte zu einer rasanten Entwicklung der Lebensmittelindustrie, in der mittlerweile viele Lebensmittelroh- und Zusatzstoffe aus den verschiedensten Quellen gewonnen bzw. synthetisch nachgeahmt werden. So tauchen für die Muslime in Bezug auf Nahrungsmittel ständig neue Fragen nach der Halal-Konformität dieser Roh- und Zusatzstoffe und ihrer Herstellungsverfahren auf. Da der einzelne muslimische Verbraucher nicht über die nötigen Fachkenntnisse verfügt, diese Fragen zu beantworten, kam es zur Gründung und Etablierung so genannter Halal-Zertifizierungsstellen. Die akkreditierten Institutionen unter ihnen überprüfen und überwachen mit einem Team qualifizierter Techniker und einem Scharii’ah-Board den Verarbeitungsbetrieb, die Zutaten und den Herstellungsprozess auf ihre Halal-Konformität und bestätigen dies mit einem Halal-Zertifikat. In diesen Unterpunkten sollen die wichtigsten Erkenntnisse in diesem Zusammenhang dargestellt und erläutert werden.
Grundsubstanz für die Herstellung sowohl von Gelatine, als auch von Leim (Haut- und Knochenleim) ist Kollagen, ein Protein, welches aus der Haut, dem Bindegewebe und den Knochen von Tieren durch chemische und physikalische Vorbehandlung gewonnen wird.
Ethanol aus Gärung zuckerhaltiger Säfte ist nicht erlaubt und rituell unrein, da es aus nicht erlaubter Herstellung gewonnen wird (s. u.).
Nach den Fatwas aller zeitgenössischen Gelehrten aller Fiqh-Schulen ist Tabak eine Droge und das Rauchen in jeglicher Form (Zigarette, Zigarre, Pfeife, Wasserpfeife usw.) eindeutig haram.
Lab ist ein Enzym und wird zum Dicklegen der Milch bei der Herstellung von Hart- und Schnittkäse mittels Süßmilchgerinnung verwendet. Frischkäse bedarf bei der Herstellung mittels Sauermilchgerinnung keines Labs.
Tierische Produkte werden manchmal ohne Kenntlichmachung auf dem Endprodukt und zu Zwecken eingesetzt, die für den Verbraucher nicht unmittelbar erkennbar sind: